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Echte Makler, Hybrid-Makler, Leads, kostenlose Immobilien-bewertung... - was Marktteilnehmer wissen sollten!

Traditionelle Makler hat fast jeder schon einmal kennengelernt..., sei es bei einer Vermietung/Anmietung oder bei einem Kauf/Verkauf. Wie in jedem Beruf/jeder Branche gibt es Gute und Schlechte, welche die für Ihre Tätigkeit und Immobilien „brennen“ und andere, denen es egal ist, was sie verkaufen: Schokoriegel, Staubsauger, Autos oder eben Immobilien.... - Hauptsache „verkaufen“.

Der Beruf des Maklers wird z.B. in Hamburg bereits erstmals um 1288 herum erwähnt. Ursprünglich durften nur vereidigte Kollegen für ihre Mandanten tätig werden. Als Zeichen Ihrer Zulassung trugen sie den Maklerstab. Das Wort selbst entstammt dem Niederländischen und hier dem Verb „maken“ also „machen“. Immobilienmakler sind unabhängige und neutrale Mittler bei Grundstücksgeschäften aller Art sowie bei der Vermittlung von Mietverträgen. Ziel ihrer Tätigkeit ist es, die beteiligten Parteien zu einem für beide Seiten befriedigenden Vertragsabschluss zu führen. Sehr viele Arbeitsstunden verwendet der Makler zudem mit kostenlosen und unverbindlichen Beratungsgeprächen rund um die Immobilie und damit zusammenhängenden Themen. Nur wenn tatsächlich ein Kauf-/Mietvertrag geschlossen wird bekommt der Makler eine Provision. Wer einmal darüber nachdenkt, wird feststellen, dass es nur sehr wenige Berufe/Branchen gibt, bei denen es ausschließlich im Erfolgsfall eine Entlohnung gibt.

Trotzdem gibt es natürlich auch Menschen – die aus welchen Gründen auch immer - Makler generell ablehnen. Seitens der „Grünen“ gibt es z.B. Bestrebungen, den Makler praktisch abzuschaffen bzw. mit einem Berufsverbot zu belegen: durch eine Gesetzesänderung soll er vom Makler/Vermittler zum reinen Verkäufer bzw. Verkaufsgehilfen des Eigentümers degradiert werden. Zudem soll die Provision per Gesetz auf 1,5 % gedeckelt werden. Abgesehen davon, dass gerade die erlaubte Doppeltätigkeit die „Kunst des Makelns“ ausmacht, wird keiner der jetzigen Betriebe mit einem dermaßen reduzierten Umsatz überleben können. Aber so weit ist es ja noch nicht.

„Hybrid“- oder auch „Digitalmakler“ gibt es dagegen bereits. Die bekanntesten Vertreter sind „Homeday“ und „McMakler.“ „Hybrid“ - ein aus der Botanik und Zoologie entlehnter Begriff – ist ein Mischling, wie z.B. die Welpen aus einer Wolf/Haushund-Verbindung. Hybridmakler sind in der Regel sogenannte „Start-Up-Unternehmen, die von branchenfremden, jungen Menschen gegründet wurden“. Nun hat ja niemand grundsätzlich etwas gegen branchenfremde, junge Menschen.... - ein bisschen klingt es aber natürlich auch nach Kevin Kühnert, der versucht einem altgedienten Bergmann das Prinzip der Arbeit zu erklären.

Einer der Gründer von Homeday berichtet in einem Interview, dass er sich nach dem Scheitern seines Music-Streaming-Dienstes bewusst eine Branche gesucht hat, bei der es seiner Ansicht nach hinsichtlich „Digitalisierung“ noch grossen Handlungsbedarf gibt. Und Digitalisierung - die neue Götze unserer Zeit, deren Sinnhaftigkeit (fast) niemand mehr in Frage stellt - ist es auch, die Hybridmaklern ihren Antrieb gibt und mit der sie sich vom Traditions-Makler abgrenzen wollen.

Extrem komplexe Vermittlungsprozesse hinsichtlich hochwertiger Wirtschaftsgüter (Immobilien) sollen durch Digitalisierung und entsprechende Programme effizienter und effektiver werden bzw. sein. Der Kunde kann sich so z.B. jederzeit online darüber informieren, wie viele Kaufinteressenten sein Objekt angesehen haben, wie viele es (virtuell) besichtigt haben, warum sie ggf. von weiteren Aktionen Abstand genommen haben etc...
Will ich das? Wenn ich einen Makler beauftrage, dann möchte ich natürlich zum einen, dass meine Immobilie zu einem guten/marktkonformen Preis angeboten und veräußert wird. Ich möchte, dass ein Fachmann die komplette Abwicklung bis hin zur Notariellen Beurkundung und Übergabe begleitet bzw. durchführt.
Zum anderen möchte ich aber - im Gegensatz zum Privatverkäufer - auch deutlich entlastet werden: ich möchte nicht mit unzähligen Interessenten sprechen, um herauszufinden, ob die Begehung meiner Immobilie wirklich Sinn macht und vor allem möchte ich möglichst wenige „Fremde“ in meinem privatesten Bereich - nämlich in meinem Heim - sehen. Ich möchte einen guten, solventen Käufer.... - wen der Makler da zwischendurch noch so kennengelernt hat und wie oft jeder einzelne davon auf irgendein Bild geklickt hat… - eigentlich egal, oder?

Hybridmakler investieren sehr viel Geld in (oft gut gemachte) Werbung, die sich gerne auch über das Bild der angeblich so arg unseriösen, hoffnungslos veralteten Traditions-Makler profiliert. Aussagen wie z.B. „Deutschlandweit lokal“ sind jedoch frei erfunden: Wenn Sie McMakler mit dem Verkauf einer Immobilie in Zeven beauftragen - dann wird der Kaufinteressent eine Nummer in Berlin wählen müssen.
Der Website des Unternehmens kann man zudem entnehmen, dass sich die nächsten „McMakler-Makler“ in Bremen und Hamburg befinden.
Die Erfahrung und Kenntnisse des wirklich vor Ort lebenden und arbeitenden echten Maklers erlauben es ihm Lagen, Entwicklungen und Marktbewegungen deutlich besser einzuschätzen als jede noch so ausgefeilte Software. Zudem ist er - oft durch jahre- oder gar jahrzentelange vertrauensvolle Zusammenarbeit - mit Handwerkern, Rechtsanwälten, Banken, Versicherungen und Notaren verknüpft und kann dieses Netzwerk zum Wohle der Sache einsetzen.

Wissen Sie was „Leads“ sind? Letztendlich nichts anderes als die Kontakdaten potentieller Kunden bzw. in unserem Fall denen von Verkäufern. Für den Immobilienbereich hat man hier die phantastische Möglichkeit der „kostenlosen Immobilienbewertung“ als perfektes door opener-tool gefunden. Welcher Eigenheimbesitzer ist nicht an dem aktuellen Wert seines Hauses/seiner Wohnung interessiert? Gerade in der heutigen Zeit... - selbst wenn man sich vielleicht noch gar nicht wirklich mit Verkaufsabsichten trägt, so macht es einen doch auch froh die eigene Liegenschaft in Verbindung mit einem hohem EUR-Betrag verknüpft zu sehen. Überall stossen Sie im Netz auf diese Angebote, sei es von Hybridmaklern direkt oder aber von Unternehmen, die sich ausschließlich mit der Generierung von Leads beschäftigen, um diese dann an Hybrid- und auch andere Makler zu verkaufen.
Das auf den ersten Blick großzügig anmutende Angebot einer „kostenlosen Immobilienbewertung“ ist ähnlich, als wenn LIDL und ALDI mit freiem Eintritt in ihre Märkte werben würden. Jeder Makler wäre – mit der Hoffnung auf einen möglichen Auftrag – natürlich sofort bereit, eine solche Bewertung durchzuführen. Bei den Hybridmaklern kommt hinzu, dass die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Marktwerteinschätzung verschwindend gering ist: Programme – egal wie gut – können es nicht wirklich und Menschen, die sich tatsächlich vor Ort auskennen, stehen nicht zur Verfügung.

Wenn Sie heute darüber nachdenken Ihre Immobilie zu verkaufen, dann sollten Sie im Vorfeld wissen, was Sie mit dem Erlös anfangen wollen: eine – besser in Ihre aktuelle Lebenssituation passende – andere Immobilie kaufen, fortziehen und dort kaufen, das Geld ausgeben... - alles gut. Sollten Sie jedoch ins Auge fassen das Geld möglichst sicher und rendite-stark anzulegen – dann ist das möglicherweise mit Ihrer aktuellen Immobilie schon der Fall.

Wenn Sie über Zeit, Lust und Fachwissen verfügen, verkaufen Sie Ihre Immobilie vielleicht selbst... - also „von privat“. Sollten Sie sich jedoch für einen Makler entscheiden – dann gönnen Sie sich einen „Echten“.

Jens Stegeberg, Makler